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New-York-Wetter: Wenn es regnet, dann richtig!

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In meinem letzten Videoblog Das neue 9/11 Memorial am Ground Zero konntet ihr schon erahnen, dass ich während meiner Reise nicht das beste New-York-Wetter hatte. Davon handelt auch die folgende Geschichte:

Wenn es in New York regnet, dann richtig, denkt mein triefender Hintern. Er ist der Leidtragende unter der Markise meines Hostels. Nicht, dass er besonders dick wäre, aber bei einer Markisen-Grundfläche von 1×1 Meter ist das Unterstellvolumen recht schnell erschöpft. Ich teile mir diesen Quadratmeter Manhattan mit Howard. Howard trägt einen beigebraunen Trenchcoat und ist ein Mann, dem Haare und Zähne gleichermaßen ausfallen. Er hat ein Leben mit viel Alkohol oder viel Krankheit hinter sich, vielleicht beides. Und er wiederholt das, was mein Hintern gerade gedacht hat: „Wenn es in New York regnet, dann richtig!“

Ob es bei mir zu Hause auch so oft regnen würde, fragt Howard, um heraus zu bekommen, wo ich herkomme. Er ist schwer zu verstehen, weil seine Zunge nicht so will wie er und seine Zähne nicht mehr da sind, wo sie hingehören. „Oh ja, in Norddeutschland regnet es in der Tat sehr viel“, antworte ich, habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass in einer der bombastischsten Städte der Welt selbst der Regen gigantischer wirkt als irgendwo anders.

Über uns hängt eine Lichterkette. Vielleicht vergessen nach dem letzten Weihnachtsfest. Ich unterhalte mich mit Howard mittlerweile auf Deutsch. Er selbst sei nie in Deutschland gewesen, aber sein bester Freund, der vor ein paar Jahren gestorben ist. Die beiden hätten hier in New York eine Zeit lang zusammen gewohnt und von ihm habe Howard Deutsch gelernt. Grammatik gut, Aussprache geht so. Die Zähne.

Ich verstehe, dass er inzwischen sieben Regenschirme besitzt, weil die häufig von Hostelgästen im Garderobenständer vergessen werden, wenn sie abreisen. Und er nimmt sie dann mit auf sein Zimmer. Howard wohnt auch in dem Hostel, dauerhaft. Vielleicht sogar umsonst, weil die Betreiber ein gutes Herz haben. Geld wird er nicht verdienen, und vom Staat gibt’s ja nichts.

Der Regen lässt langsam nach, ich stehe noch immer unter der Markise und mein Hintern ist bis auf die Sitzknochen durchgeweicht. Aber das ist egal. Es ist alles egal, wenn man in New York ist.

Der Jetlag ist mittlerweile verflogen, das ist ja immer so. Oder habt ihr schon mal einen triefenden Po gehabt und gleichzeitig vor schwerster Müdigkeit gegähnt? Seht ihr, das kommt nie gleichzeitig vor.


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